VDRP-Tagung 2022
Rückblick auf die VDRP Tagung in Bad Tabarz
Zentrale Themen: Preisrichterausbildung und Schulung, sowie Anwärtergewinnung PV Thüringen bot Gastlichkeit und schöne Stunden zum Erfahrungsaustausch
Ein umfangreiches Tagungsprogramm hatte man sich für die gut fünf Stunden in der Schulungsleitertagung zur VDRP-Tagung am Samstagnachmittag vorgenommen. Es gab viel abzuarbeiten. Der BZA hatte einiges in Petto und unter Vorbesprechung der Anträge gab es einen für den VDRP wichtigen Punkt, dieser sollte nun im dritten Anlauf neben der Satzung mit den Bestimmungen A und B auch die Bestimmung C, Ausbildung von Preisrichteranwärtern, Zulassung als Preisrichter, Ergänzungsprüfungen, neu festgezurrt werden. Alles wichtige Punkte so Verbandschef Martin Backert. Er unterstrich nochmal in seiner Einleitung, dass die Änderungen den Schulungsleitern und PV-Vorsitzenden nun mehr Spielraum bei der Zusammenlegung der Gruppen geben. Dadurch könne die Ausbildungszeit zum Allgemeinrichter von den Gruppen A-M von derzeit 11 Jahren auf 8 Jahre verkürzt werden. Die Gruppenbildung erfolge immer zusammen mit dem Anwärter in Absprache und dessen Fähigkeiten und Zielen. So diskutierte man in diesem wichtigen Punkt trotzdem 90 Minuten, um alle Unklarheiten auszuräumen. In der Tischvorlage dazu hatte man bereits in einer Telefonkonferenz Mitte März des Jahres grob die Änderungswünsche festgelegt. Eine Probeabstimmung dazu ließ hoffen, dass die Satzung bei Zweidrittelmehrheit dann doch einer breiten Zustimmung erhielt. Die zwei folgenden Anträge zu einem neuen Logo des Verbandes und die Vergabe der VDRP-Tagung 2024 nach Berlin-Brandenburg ging schnell über die Bühne. Zuvor erfolgte die Begrüßung der Tagungsgäste durch VDRP-Vorsitzenden Martin Backert. Dieser konnte dazu den VDRP-Ehrenvorsitzenden Dr. Günter Breitbarth, die beiden Ehrenmitglieder Jürgen Weichold und Günter Schneider (beide PV Thüringen) und BDRG Vizepräsident Wolfram John begrüßen. Günter Schneider ist VDRP Ehrenmitglied seit 2003 und seit 1959 PR in der PV Thüringen. Somit ist Günter mit 86 Jahren und über 63 Jahre Preisrichter und ältester Tagungsteilnehmer dieser VDRP-Tagung. Dazu erhielt der eine extra Urkunde am Sonntag zur Jahreshauptversammlung vom VDRP. Von den Fachverbänden waren der VHGW mit Hans Trinkl (2. Vorsitzender), vom VZV Uli Freiberger (Vorsitzender), vom VDT Jürgen Weichold und Michael Hüter (Mitglieder des Vorstandes), vom VZI Andre` Mißbach (Vorsitzender), der gleichzeitig als Redakteur der Geflügelzeitung vor Ort war. Vom Zuchtbuch war die neue Chefin Michaela Huber präsent. Den BZA vertraten Uli Freiberger, Ronald Bube, Willi Bauer und Ralf Schmid. Grußworte vom LV Thüringen wurden vom Ehrenvorsitzender Günter Schneider überbracht. Auf Grund von Corona-Erkrankungen musste sich die PV Rheinland-Pfalz und Günter Droste (Referent) kurzfristig entschuldigen. Dies gab der Versammlung keinen Abbruch. Locker führte Andreas Feßner, 2. Vorsitzender des VDRP, als Moderator durch die einzelnen Tagespunkte. Zu Beginn gab es eine Neuerung im Programm. Der VDRP ehrte zum ersten Mal fünf verdienstvolle Schulungsleiter. Dazu zählten Wolfgang Dubrau, der seit über 32 Jahren das Amt des Schulungsleiters in der PV Berlin-Brandenburg inne hat. Leider konnte dieser krankheitsbedingt nicht selbst die Auszeichnung in Empfang nehmen. Weiterhin wurden ausgezeichnet: Gerhard Stähle aus der PV Württemberg-Hohenzollern, Siegfried Holert von der PV Bayern, Volker Reumschüssel aus der PV Thüringen und Uwe Mauer, Schulungsleiter in der PV Baden. Die vier genannten erhielten von den beiden VDRP-Vorständen Martin Backert und Andreas Feßner die neugestaltete Ehrenurkunde und eine Flasche „Preisrichtertröpfchen“. In den nachfolgenden Beiträgen referierten die beiden Spartenobleute des BZA, Uli Freiberger für Geflügel und Ronald Bube für die Tauben, zu den neuzugelassenen Rassen und Farbenschlägen. Der versierte und international agierende Wilhelm Bauer referierte zum Thema „Als Obmann im Einsatz- was gilt es zu beachten“. Kurzweilig und witzig brachte er alle wichtigen Punkte in 20 Minuten auf den Punkt. Jürgen Weichold stellte in seinen Vortrag die Thüringer Schnippen vor. Traditionell beginnen die Gespräche am „Runden Tisch“ immer mit einen Auftaktthema. So dieses Jahr auch. Der VDRP stellte dazu in Zusammenarbeit mit dem Tierschutz ein Informationsblatt vor. Inhalte dazu waren unter Punkt A: Festlegungen zur Bewertung von tierschutzrelevanten Übertypisierungen und anatomischen Fehlern im Bereich Wassergeflügel, Hühner, Zwerghühner und bei den Tauben. Dazu unter Punkt B: Änderungen in der AAB nach Beschlüssen zur Bundesversammlung 2022 und unter Punkt C: Allgemeine Bewertungshinweise des VDRP. Eine rege Diskussion schloss sich hier an. Die Anwesenden des BZA aus der Sparte Geflügel sahen in einigen Festlegungen zur Bewertung von tierschutzrelevanten Übertypisierungen und anatomischen Fehlern noch Klärungsbedarf. Man einigte sich dann dazu, dass diese Punkte nun in den Schulungen im Herbst in den PVén vorgestellt und zur Diskussion kommen sollen. Danach werden die Meinungen vom VDRP eingesammelt und zur Bundesversammlung 2023 wird vom VDRP dazu ein Antrag eingereicht. Weiterhin wurde eine einheitliche Formulierung bei den Noten VORZÜGLICH und HERVORAGEND festgelegt. Gegen 17.45 endete die Schulungsleitertagung und um 18.30 Uhr ging es mit dem Abendessen zum gemütlichen Teil über. Bei warmen Temperaturen und kühlen Getränken wurde bis Mitternacht hinein in vielen Gesprächen gefachsimpelt und Erfahrungen ausgetauscht. Auf Grund der heißen Sommertemperaturen wurde Samstag beschlossen mit der JHV schon 30 Minuten früher als geplant zu beginnen. So ging es Sonntagmorgen schon pünktlich um 9.00 Uhr in die Jahreshauptversammlung. Von den 18 Preisrichtervereinigungen waren 17 anwesend. Die PV Rheinland-Pfalz war entschuldigt. Günter Schneider überbrachte die Grüße des LV Thüringen. Unter den Punkt Gedenken an verstorbene Preisrichterkollegen wurde an Rudi Erhardt, Jens Bartsch, Andreas Heide, Andreas Reuter, Wolf-Dieter Mittelstädt symbolisch für alle im letzten Jahr verstorbenen Preisrichterkollegen gedankt. Die anwesenden erhoben sich dazu zu einer Schweigeminute. Zum neuen Ehrenmitglied im VDRP wurde Johann Froschmeier von der PV Bayern, langjähriger Kassenprüfer und Schulungsleiter ernannt. Eine solide Kassenlage bescheinigten die beiden Kassenprüfer Holger Jungk und Volker Flachsbarth aus der PV Thüringen dem Kassier Siegfried Küper. Der Vorstand und die Kasse wurden daraufhin einstimmig entlastet. Unter dem TOP -die Verbände haben das Wort-, überbrachte der BDRG in Person von 1. Vizepräsident Wolfram John die Grüße aus dem Dachverband. Dazu reihte sich der VHGW mit Hansi Trinkl, der VZV mit Uli Freiberger, der VDT mit Jürgen Weichold, der VZI mit Andrè Mißbach und vom Zuchtbuch Michaela Huber ein. Alle genannten unterstrichen die mustergültige Zusammenarbeit der Fachverbände untereinander. Als neue PV-Vorsitzende stellten sich Jens Nathmann (PV Westfalen-Lippe), Dirk Günther (PV Sachsen-Anhalt) und Dietmar Kling (PV Kurhessen) vor. Unter Punkt Wahlen wurde der Schriftführer Christian Müller für weitere fünf Jahre im Amt ohne Gegenstimmen bestätigt. Die Anträge fanden zur Satzung des VDRP incl. Bestimmung A+B einstimmig ihren Zuspruch. Der Antrag zur Änderung der VDRP-Satzung, Bestimmung C, wurde mehrheitlich beschlossen. Der Antrag zum neuen Logo ging einstimmig durch, genauso wie auch der Antrag zur Ausrichtung der VDRP Tagung 2024 durch die PV Berlin Brandenburg. PV-Vorsitzender Kay von Dohlen lädt zur VDRP Tagung 2023 nach Mühbrook (Schleswig-Holstein) ein. Für Samstagmorgen ist für alle weitangereisten eine lockere Tierbesprechung geplant. Unter Punkt Verschiedenes informierte 2. VDRP-Vorsitzender Andreas Feßner zu weiteren Festlegungen, die der VDRP getroffen habe. So wird der VDRP ab 2023 ein eigenes PR-Magazin mit Schauberichten zu den Zuchtständen der gezeigten Tiere zur Nationalen 2022 und Bewertungsschwerpunkte bei einzelnen Rassen oder Farbenschläge für alle seine PR und Anwärter herausgeben. Das Ganze soll erst einmal als Projekt für drei Jahre in Angriff genommen werden. Die Finanzierung erfolgt durch Eigenmittel des VDRP, Sponsoring und Unterstützung des BDRG. Weiterhin wurde festgelegt das Bewertungskarten, die vor 1996 gedruckt wurden, nicht mehr zur Bewertung verwendet werden dürfen. Diese sind leicht zu erkennen; hier fehlt das Feld für den PR-Stempel genau wie auch das geteilte Feld für Punkte und Note. Die Standards und Satzungen werden jetzt immer ohne Aufpreis für Ergänzungen beim Erstbezug verkauft. Für PR-Ausweise, u.M.-Formulare und PR-Personalbögen bzw. Anwärterbögen verlangt der VDRP kein Geld mehr. Für die Anwärtergewinnung wurde eine Anzeigenkampagne und Werbeflyer durch den VDRP erstellt. Diese können die PV kostenfrei für sich nutzen. Im VDRP-Shop werden weitere Artikel wir Preisrichterstäbe, Tagungsmaterial (Blöcke, Kugelschreiber, Tagungsmappen) angeboten. Die Volieren und Stammgrößen wurden durch den Tierschutz zur Bundesversammlung 2022 neu festgelegt. Wie sollen sich die Preisrichter in der kommenden Schausaison verhalten, wenn diese zu klein sind? Die Stämme und Volieren werden bewertet nachdem die Tiere in ausreichend großen Schaukäfigen stehen. Dieses muss der Preisrichter bei der Ausstellungsleitung dann zum Zeitpunkt der Bewertung einfordern.
Vorsitzender Martin Backert ließ noch einmal in seinen Jahresbericht das zurück liegende Jahr Revue passieren. Zwei zentrale Themen des VDRP sind die zukünftige Anwärtergewinnung und die Bereitstellung von Ausbildungs-und Schulungsmaterial für Anwärterausbildung und Weiterbildung der Preisrichter. Hier werde die VDRP als zentrales Organ dienen. Dazu wurde eine Mediathek eingerichtet. Hier können alle Änderungen und Schriftstücke des BZA eingesehen werden. Dazu sollen digitale Tierbesprechungen zu Bewertungsschwerpunkten und Textvorlagen mit Rassebeschreibungen als Nachschlagewerke dienen. Dazu sind Sonderrichter, Preisrichter aber auch Fachautoren und die Sondervereine selbst aufgefordert Schulungsmaterial dem VDRP in den nächsten Monaten und Jahren zur Verfügung zu stellen. Auch will der VDRP ein Archiv mit allen Tagungsberichten aus den einstigen drei Fachzeitschriften der VDRP-Tagungen von 1990-bis jetzt aufbauen. Hier sind die Sammler dieser Zeitungen gefragt, entsprechende Artikel dem VDRP als Kopie oder digital zukommen zu lassen.
Ein großer Dank ging von Vorsitzenden Backert an sein Team im VDRP Vorstand, an das BDRG-Präsidium für die immer auf Augenhöhe stattfindende Zusammenarbeit und die finanzielle Unterstützung, wie auch an die Schulungsleiter, die trotz Corona die Ausbildung der Anwärter durchführten. Aber auch an alle Preisrichter/innen, die im letzten Jahr mit viel Umständen und Aufwendungen, die Bewertung der Tiere auf den Schauen bundesweit absicherten. Oberstes Ziel eines jeden Preisrichters/in, so Verbandschef Backert, muss es sein, neutral eine dem Zuchtstand entsprechende Bewertung mit einer rassebezogenen Kritikabfassung zu tätigen. Das Fachausdrücke auf der Bewertungskarte gehören, sei genau so selbstverständlich wie der aktuelle Standard und griffbereite Satzungsordner. „Es gibt nichts Schlimmeres als ein Tier falsch zu bewerten“, so Backert weiter. Einer zu milden Bewertung erteilte er und der VDRP-Vorstand einer klaren Absage. Viele V und HV Noten in einer Kollektion zu vergeben, sollte nur stattfinden, wenn diese auch durch den Obmann bestätigt werden. Hier haben die Obmänner auch die Verantwortung einmal nein zu sagen. Die Note sg 95 muss wieder mehr an Bedeutung finden, unterstrich er in seinen Ausführungen weiter. Zum Schluss hoffe er, dass nach zwei Jahren Pause die Großschauen stattfinden können. Die Züchter/innen hätten es sich verdient. Bei den Großschauen müssen wir sehen, wo die Reise zukünftig hin gehen wird und auf welche Zahlen man sich einstellen muss. Der VDRP sehe hier auch die Verantwortung mit allen Beteiligten nach Lösungen für Aussteller, Schauleitungen und Preisrichter gemeinsam zu suchen, dass unsere Großschauen zukunftsfähig bleiben.